Infektionskrankheit beim Hund – Leishmaniose

Die Leishmaniose ist eine der heimtückischsten Infektionskrankheiten bei Hunden

Leishmaniose oder Leishmaniase ist eine weltweit bei Mensch und Tier verbreitete Infektionserkrankung

Die Infektion

Die Leishmaniose ist eine der heimtückischsten Infektionskrankheiten bei Hunden. Übertragen wird die oft tödlich verlaufende Infektion von Sand- bzw. Schmetterlingsmücken (Phlebotomus perniciosus). Die dämmerungs- und nachtaktiven Mücken dienen dabei als Brutstätte für die sogenannten Leishmania infantum – das sind einzellige parasitäre Organismen (Protozoen). Sind die herangewachsenen Einzeller ausgereift, gelangen sie über den Speichel der Mücken in den Endwirt. Der Hund ist hierbei für die im Mittelmeerraum einheimische Leishmaniose-Spezies am empfänglichsten.

Sandmücken kommen überwiegend in Südeuropa, Mittel- und Südamerika sowie dem Nahen Osten vor. Lange Zeit war die Leishmaniose daher eine Krankheit, die in Mittel- und Nordeuropa keine große Beachtung fand. Klimaveränderungen locken die Insekten inzwischen aber immer weiter nach Norden. Zudem können infizierte Tiere ihre Artgenossen beim Deckakt anstecken, sowie die Hundemama die parasitären Erreger an ihre Welpen übergeben. Das ist vor allem deswegen so tragisch, weil sich die Inkubationszeit über Monate bis Jahre ziehen kann.

Tiere, die sich im Urlaub infiziert haben oder von Tierschutzorganisationen grenzübergreifend vermittelt werden, können so noch eine Vielzahl von Fellnasen anstecken, ohne dass wir ihre Erkrankung bemerken. Über die Hälfte der infizierten Hunde bleiben zudem symptomlos, sind aber trotzdem ansteckend.

Was bewirkt die Leishmaniose?

Was die Infektion so gefährlich macht, sind weniger die parasitären Erreger selbst, als vielmehr die körpereigenen Abwehrmechanismen. Bei einer Erkrankung bilden die Hunde ineffektive Antikörper. D.h. die Leishmanien werden zwar von den Abwehrstoffen angegriffen, bilden jedoch mit ihnen eine neue Einheit, die erst den eigentlichen Schaden anrichtet. Der Parasit nistet sich quasi in der Abwehrzelle des Wirtes ein. Das Blutbild zeigt dann in der Regel mehrere typische Veränderungen der roten und weißen Blutkörperchen, womit es dem Tierarzt möglich ist, Leishmaniose zu diagnostizieren.

Welche Symptome verursacht die Leishmaniose?

Ist dein Liebling abgespannt und erschöpft? Prinzipiell kann viel für eine Abnahme der Motivation verantwortlich sein – aber egal um was es sich dabei handelt, du solltest deine Fellnase unbedingt vom Tierarzt untersuchen lassen. Liegt der Verdacht einer Leishmaniose nahe (z.B. warst du im vergangenen Jahr in einem Land mit hoher Leishmaniose-Verbreitung? Hast du deinen Liebling aus einem betroffenen Land adoptiert?), kann eine gewisse Grundmüdigkeit aber durchaus auch ein erstes Anzeichen für eine Infektion sein.
Je nach Krankheitserreger und welches Organ am meisten betroffen ist, variieren die weiteren Symptome.

  • Hautentzündung
  • Geschwollene Lymphgefäße
  • Gewichtsabnahme
  • Anämie
  • Abnormes Krallenwachstum
  • Bindehautentzündung
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Diarrhö
  • etc.

Da es noch keine direkte Behandlungsform für Leishmaniose gibt, können im Krankheitsfall nur die entstandenen Symptome gelindert werden. Die parasitären Erreger werden dadurch nie ganz abgetötet und es handelt sich stets um eine langwierige und auch teure Therapie. Ohne ärztliche Versorgung sterben infizierte Tiere in der Regel in den ersten 2-3 Jahren der Erkrankung. Ist die Erkrankung der Fellnase noch nicht weit fortgeschritten, kann ein Hund mit Behandlung durchaus symptomlos weiterleben, bleibt aber infiziert.

Trotzdem muss der Tierarzt stets das Blutbild untersuchen, um auf einen erneuten Ausbruch der Leishmaniose vorbereitet zu sein. Zum Wohl des Vierbeiners ist der tierärztliche Rat somit unabdingbar. Da es sich bei der Leishmaniose zudem um eine Zoonose handelt, sollte auch im eigenen und dem Interesse der Lieben, die Krankheit untersucht werden. Die direkte Hund-Mensch-Infektion ist zwar nicht möglich, für die Ansteckung braucht es jedoch einen Überträger, auch Vektor genannt.

Impfung gegen die Leishmaniose

Vorsorge durch Impfung

Sehr oft wird die Krankheit durch einen Urlaub in gefährdeten Gebieten mit nach Hause gebracht. Eine wichtige Prophylaxe besteht darin, den Hund vor Insektenstichen zu schützen. Lass dein Lieblingstier wenn möglich vor allem abends und nachts in geschützten Räumen. Moskitonetze sind besonders in der Dämmerung und nachts wichtig, da die Mücken dann aktiv sind. Einen zusätzlichen Schutz bieten Halsbänder und so genannte Spot-on Präparate mit Repellens-Wirkung, die Mücken vom Stich abhalten. Darüber hinaus solltest du auch über eine Impfung gegen Leishmaniose nachdenken, vor allem, wenn du einen Urlaub südlich des 45. Breitengrades planst. Sprich am besten schon früh vor der Urlaubsplanung mit deinem Tierarzt über Schutzmöglichkeiten.

Kleiner Pieks mit großer Wirkung – Der Impfstoff liegt einem etwas anderem Mechanismus zugrunde, wie wir es von herkömmlichen Impfungen bei unseren Hunden kennen. Im Grunde wird nicht „geimpft“, sondern eine bestimmte Form der Immunantwort gefördert. Das liegt daran, dass nun gerade die Bildung von Antikörpern, wie sie bei anderen Erregern erwünscht ist, bei der Leishmaniose keine bis eine gegenteilige Wirkung zeigen würde. Die Form der Impfung, wie sie es nun bei einer Infektion mit Leishmanien verwendet wird, fördert hingegen die Bildung von Fresszellen als Immunantwort. Diese Zellen vernichten körpereigene mit Leishmanien angefüllte Zellen.

Daher ist es auch wichtig, dass die Impfung alle 12 Monate wiederholt wird. Sie ist zudem mit ein paar Bedingungen verknüpft: Es dürfen nur Hunde geimpft werden, die älter als 6 Monate und Leishmanien-seronegativ getestet sind. Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) mahnt unter anderem daher, dass Tierhalter mindestens drei Monate vor dem Urlaub mit dem Tierarzt einen Impfplan erstellen sollen. Vor der eigentlichen Impfung muss der Hund schließlich noch einen Bluttest absolvieren. Z. B. gibt es einen Impfstoff, der nur einmal gegeben werden muss. 28 Tage nach der Impfung ist der volle Impfschutz vorhanden. Da der Impfstoff aber keinen 100%igen Schutz garantieren kann, ist eine Kombination von Impfung, Halsband und Moskitonetz sehr zu empfehlen.

Apropos Schutzmaßnahmen: Auch Hunde, die bereits erkrankt sind, müssen vorbeugend gegen Mückenstiche behandelt werden. Ansonsten können sich wiederum Sandmücken an ihnen infizieren und weitere Tiere oder auch Menschen anstecken.

Zoonose – Ansteckung bei Menschen

Zoonose – Viele Säugetiere, insbesondere Nagetiere und Hunde, dienen als natürliche Wirte. Je nachdem um welche Art der Leishmaniose es sich handelt, können aber auch Menschen betroffen sein. Von den derzeitig 30 bekannten Leishmanien-Spezies, sind 10 auch für uns Menschen gefährlich. Bereits Karl May beschrieb in seinen Orient-Geschichten die Auswirkung der Krankheit auf die Romanfigur Sir David Lindsey. Er spricht von einer unansehnlichen Beule, „welche unter Aussickern einer Feuchtigkeit fast ein ganzes Jahr steht und beim Vergehen eine tiefe, nie wieder verschwindende Narbe hinterlässt“. Achte also neben dem Schutz deines Hundes auch auf dein eigenes Wohlergehen und lege ein paar prophylaktische Helferlein ins Gepäck, wie Mückenschutznetz und -steckdosen, Lotionen oder Sprays.

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